12. November 2025
Katholino fordert klare Rahmenbedingungen für den verantwortungsvollen Einsatz von KI in Kitas
Auf Einladung des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend des Landtags Nordrhein-Westfalen hat die Katholino Kitas im Erzbistum Köln gGmbH eine Stellungnahme zum Antrag der FDP-Fraktion „Die KI-ta für Nordrhein-Westfalen – Künstliche Intelligenz für moderne und zukunftsfähige frühkindliche Bildung“ abgegeben. In der heutigen Anhörung standen Geschäftsführerin Agnes Busch und Thomas Hohmann von der Stabsstelle Qualitätsmanagement als Sachverständige für Fragen zur Verfügung.
„Künstliche Intelligenz kann die pädagogische Arbeit bereichern, wenn sie im Dienst des Menschen steht – nicht umgekehrt“, erklärt Busch. „Sie darf niemals Beziehung, Intuition und Fachlichkeit ersetzen, sondern soll dazu beitragen, dass Fachkräfte mehr Zeit für das Wesentliche gewinnen: die direkte Bildungsarbeit mit den Kindern.“
Entlastung, Qualität, Teilhabe
Katholino sieht im gezielten Einsatz von KI ein großes Potenzial zur Entlastung von Leitungskräften und Teams. Intelligente Systeme können etwa Dienstpläne erstellen, Fristen verwalten, Dokumente strukturieren oder Belegungs- und Finanzprozesse unterstützen. So bleibt mehr Zeit für pädagogische Arbeit und Personalführung.
Auch in der pädagogischen Dokumentation und Beobachtung kann KI Prozesse vereinfachen. Sprach- oder bildgestützte Anwendungen helfen, Notizen und Beobachtungen automatisiert aufzubereiten – die pädagogische Bewertung bleibt dabei stets in der Verantwortung der Fachkraft.
Zugleich eröffnet die Technologie neue Möglichkeiten, Teilhabe zu fördern. KI-gestützte Übersetzungs- und Sprachtools können Sprachbarrieren abbauen, Elterngespräche erleichtern und Informationen in mehreren Sprachen bereitstellen – ohne die persönliche Kommunikation zu ersetzen.
Damit nicht nur der Alltag, sondern auch die pädagogische Arbeit profitiert, richtet sich der Blick von Katholino zudem auf die individuelle Förderung: KI kann Fachkräfte bei der Entwicklung von Konzepten unterstützen, Materialien vorschlagen und Lernprozesse strukturieren. „Katholino unterstützt bereits heute Ansätze, bei denen KI in kreativen Lernprozessen eingesetzt wird. In einzelnen Einrichtungen dienen KI-gestützte Anwendungen als Schreib- oder Erzählanlass, um den Wortschatz zu erweitern, Sprachkompetenzen zu fördern und gemeinsames Erzählen zu ermöglichen“, erklärt die Geschäftsführerin. Adaptive Systeme helfen, Lernfortschritte zu erkennen und Kinder gezielt zu begleiten – insbesondere in der Sprachförderung.
Bei aller Offenheit für neue Technologien betonte Busch, dass die Beziehung zwischen Fachkraft und Kind das Fundament frühkindlicher Bildung bleibe. Weiterhin ist wichtig zu beachten, dass Technik immer im Dienst des Menschen steht: Voraussetzung ist eine pädagogisch validierte, datenschutzkonforme und transparente Nutzung. Nur so kann KI dazu beitragen, Qualität zu sichern und pädagogische Beziehungen zu stärken.
Forderung an die Politik
Damit diese Potenziale sicher und sinnvoll genutzt werden können, fordert Katholino klare politische Rahmenbedingungen. Dazu gehören:
- Entwicklung geprüfter, pädagogisch sensibler KI-Systeme für den Kita-Bereich,
- finanzielle Förderung für Evaluation, Einführung und Qualifizierung von Fachkräften,
- einheitliche Datenschutz- und Ethikstandards,
- sowie der Ausbau digitaler Infrastruktur in Kindertageseinrichtungen.
„KI soll die Arbeit in Kitas stärken, nicht steuern,“ so Busch. „Dafür braucht es Leitplanken, die Qualität, Datenschutz und pädagogische Verantwortung sichern.“
Katholino versteht Digitalisierung und Künstliche Intelligenz als Teil einer modernen, aber werteorientierten Bildungspolitik – im Dienst der Kinder, der Fachkräfte und der Gemeinschaft.